Bis(s) zum Ende der Nacht by Meyer Stephenie

Bis(s) zum Ende der Nacht by Meyer Stephenie

Autor:Meyer, Stephenie [Meyer, Stephenie]
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 3551581991
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2010-05-03T22:00:00+00:00


Die erste Jagd

»Durchs Fenster?«, fragte ich und schaute zwei Stockwerke tief nach unten.

An sich hatte ich bisher keine Höhenangst gehabt, aber die Tatsache, dass ich alle Einzelheiten so deutlich sehen konnte, machte die Aussicht nicht ganz so verlockend. Die Kanten der Felsen unten waren schärfer, als ich gedacht hätte.

Edward lächelte. »Es ist der bequemste Weg hinaus. Wenn du Angst hast, kann ich dich tragen.«

»Wir haben alle Zeit der Welt und du machst dir Sorgen, weil es zu lange dauern könnte, zur Tür hinauszugehen?«

Er runzelte leicht die Stirn. »Renesmee und Jacob sind unten …«

»Oh.«

Ach ja. Ich war ja jetzt das Monster. Ich musste mich von Gerüchen fernhalten, die mich in eine wilde Bestie verwandeln könnten. Vor allem von den Menschen, die ich liebte. Selbst von denen, die ich noch gar nicht richtig kannte.

»Ist Renesmee … in Sicherheit … wenn Jacob da ist?«, flüsterte ich. Erst jetzt wurde mir klar, dass es Jacobs Herz gewesen sein musste, das ich gehört hatte. Wieder lauschte ich angestrengt, aber ich konnte nur den einen regelmäßigen Pulsschlag hören. »Er kann sie ja nicht besonders gut leiden.«

Edwards Lippen wurden merkwürdig dünn. »Vertraue mir, es kann ihr überhaupt nichts passieren. Ich weiß genau, was Jacob denkt.«

»Natürlich«, murmelte ich und sah wieder nach unten.

»Ist das eine Verzögerungstaktik?«, fragte er herausfordernd.

»Ein bisschen. Ich weiß nicht, wie …«

Und ich war mir sehr wohl bewusst, dass meine Familie hinter mir stand und stumm zuschaute. Fast stumm. Emmett hatte schon einmal leise gekichert. Ein Fehler von mir und er würde sich auf dem Boden kugeln. Dann konnte ich mich auf lauter Witze über den einzigen tollpatschigen Vampir der Welt gefasst machen …

Außerdem hätte ich mir dieses Kleid – in das Alice mich gesteckt haben musste, als ich so sehr brannte, dass ich nichts anderes merkte – weder zum Springen noch für die Jagd ausgesucht. Ein eng anliegendes eisblaues Seidenkleid? Was dachte sie, wozu ich das gebrauchen konnte? Gab es nachher noch eine Cocktailparty?

»Schau mir zu«, sagte Edward. Und dann trat er sehr lässig aus dem hohen Fenster und ließ sich fallen.

Ich sah genau zu, analysierte den Winkel, in dem er die Knie gebeugt hatte, um den Aufprall abzufangen. Es klang ganz leise, als er landete – ein dumpfes Geräusch wie eine Tür, die sanft zugezogen wird, oder ein Buch, das jemand auf einen Tisch legt.

Es sah nicht schwer aus.

Ich biss konzentriert die Zähne zusammen und versuchte seinen lässigen Schritt in die Luft nachzumachen.

Ha! Der Boden schien mir so langsam entgegenzukommen, dass es ein Kinderspiel war, mit den Füßen – was für Schuhe hatte Alice mir angezogen? Stilettos? Sie hatte den Verstand verloren – oder besser mit den albernen Schuhen genau richtig aufzukommen, so dass die Landung nicht schwieriger war, als auf einer geraden Fläche einen Schritt vorwärtszugehen.

Ich fing den Aufprall mit den Fußballen ab, weil ich die dünnen Absätze nicht abbrechen wollte. Meine Landung war genauso leise wie seine. Ich grinste ihn an.

»Stimmt. Total einfach.«

Er erwiderte mein Lächeln. »Bella?«

»Ja?«

»Das war ziemlich anmutig – sogar für einen Vampir.«

Darüber dachte ich einen Moment nach, dann strahlte ich.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.